wertlauEingepfarrt ist Bernsdorf. Filial Jütrichau. Mitverwaltet wurden seit 1947 Bone und Luso, das vorher, seit 1931, Wertlau mitbetreute. 1637-50 war Brambach, 1664-81 Mühlsdorf von Wertlau mit verwaltet. Das Pfarrhaus steht seit 1858. Diese Feldsteinkirche entstand um 1200. Sie ist eine der wenigen Kirchen, die nie einen Turm besaßen. Die romanischen Gemeindepforten an Nord- und Südseite, sowie kleine rundbogige Fenster sind vermauert. Bemerkenswert ist die Form der verschlossenen Priesterpforte an der Südseite des Chores. Eventuell gab es hier früher ein Tympanon. Nachdem innen der Triumphbogen zum Chor eingebrochen war, wurde die Kirche Ende des 19. Jahrhunderts verändert. Sie erhielt den heutigen westlichen Eingang, Westgiebel und Traufbereich wurden mit Ziegeln neu gestaltet und das Innere neu ausgestattet. Die Orgel aus dem Jahr 1855 stammt von der Dessauer Firma Hoff. Die bronzene Glocke wurde 1886 von der Firma Ulrich in Apolda gegossen und hängt in einem Dachraum über dem Eingang.



kirche wertlau   Die Kirche in Wertlau ist dem vollständigen Typ hiesiger Kirchenbauten aus Feldstei-nen zuzurechnen. Als einziges erhaltenes mittelalterliches Ausstattungsstück steht ein Taufstein rechts außerhalb des Kircheneingangs. Die Kirche gehörte zum Bistum Brandenburg und war bis 1857 die Mutterkirche von Jütrichau und Bernsdorf. Erstmals erwähnt wird die Wertlauer Kirche mit beiden Filialen am 9. Juni 1214 als Zubehör zur Gründung des Nonnenklosters zu Zerbst und am 27. November 1273 erneut, als die Grafen von Barby die Herrschaft in Zerbst antraten. Ab 1480 ist die Kirche zu Wertlau im Zusammenhang mit rückständigen Rentenzahlungen des Pfarrers wieder aktenkundig und während der Reformationsphase 1527/29 wird von Streit um rückständige Abgaben an den Bischof berichtet. Die erste protestantische Kirchenvisitation erfolgte 1534 und zwischen 1550-1555 ist ein Pfarrer namens Adam Müller bekannt. Auf eine frühe bauliche Maßnahme deutete die Jahreszahl 1564 hin, die über dem bis 1871 an der (Nord-)Straßenseite gelegenen Kircheneingang stand. Im Jahr 1612 fiel die alte Glocke vom Kirchturm, die 1639 durch den Kauf zweier Glocken aus der Marienkirche zu Roßlau ersetzt wurde. Die kleinere Glocke raubten 1642 Sol-daten des Generals Piccolomini. Um 1747 erhielt die Kirche einen neuen Turm (siehe Bauzeichnung), da der alte eingestürzt war. Gleichzeitig wurde die Kirche renoviert und bekam noch die heutigen 13 ver-größerten Fenster, was die alte Bausubstanz stark veränderte. Der Turm musste 1849 wegen Baufälligkeit abgetragen werden, wurde aus finanziellen Gründen aber niemals mehr ersetzt. Wegen des eingebrochenen Triumphbogens zum Chor erfolgten 1854/55 notwendige Kirchenreparaturen und es wurde die bestehende Orgel angeschafft. 1858 erhielt der Friedhof seine Mauer aus Feldsteinen und 1871 bekam der Eingang sein heutiges Westportal. Ab 1887 ersetzt die heutige Glocke die 1886 vom Turm gefallene alte Glocke aus Roßlau.
(Quelle: Dr. Hartmut Witte: Wie ein Kirchturm abhanden kam oder die Türme von Wertlau; Zerbster Heimatkalender 60 (2019) 102-115)
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